Famille de Saint Joseph

Die Auffassung von Jesus Christus

par | 25 mars 2005

«Nach der New-Age-Bewegung bezieht Wahrheit auf gute Vibrationen, auf kosmische Entsprechungen, auf Harmonie und Ekstase, was im allgemeinen angenehme Erfahrungen sind. Man soll seine eigene Wahrheit finden, wobei als Kriterium das „Wohlbefinden“ gilt. Meinungen zur Religion und zu ethischen Fragen hängen natürlich vom Gefühl und den Erfahrungen eines jeden ab.

In der christlichen Lehre erscheint Jesus Christus als „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Die Jünger sind aufgerufen, ihr Leben ganz und gar auf Jesus Christus und die von ihm vertretenen Werte hin zu öffnen, anders gesagt, auf ein Gesamt von objektiven Bedingungen, die Teil einer objektiven und von allen letztgültig erkennbaren Realität sind.

In den Schriften der New-Age-Bewegung wird Jesus Christus oft als ein Weiser dargestellt, als ein Eingeweihter oder ein Avatara unter soundso vielen anderen, während er für die christliche Tradition der Sohn Gottes ist.
Hier einige Punkte, die dem Ansatz der New-Age-Bewegung gemeinsam sind:
– der persönliche und individuelle historische Jesus ist vom unpersönlichen und universellen ewigen Christus zu unterscheiden;
– Jesus wird nicht als der einzige Christus angesehen;
– der Tod Jesu am Kreuz wird entweder bestritten oder uminterpretiert, um den Gedanken zu umgehen, daß er als Christus hat leiden können;
– die apokryphen Texte werden (wie die neo-gnostischen Evangelien) als authentische Quellen betrachtet, was ermöglicht, gewisse Aspekte des Lebens Jesu zu kennen, die im Kanon der Bibel nicht erscheinen. Andere Offenbarungen über Jesus, die von Wesenheiten, Geist-Führern, in höhere Welten aufgestiegenen Meistern oder sogar von der Chronik von Akasha übermittelt werden, nehmen in der Christologie der New-Age-Bewegung einen großen Raum ein;
– auf die biblischen Texte wird eine typisch esoterische Exegese angewandt, um das Christentum von der offiziellen Religion zu reinigen, die den Zugang zur esoterischen Essenz verstellt.

In der christlichen Tradition ist Jesus Christus der Jesus von Nazareth, von dem das Evangelium spricht, das Kind von Maria und der einzige Sohn Gottes, wahrer Mensch und wahrer Gott, vollkommene Offenbarung der Wahrheit, einziger Retter der Welt:
„Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel; Er sitzt zur Rechten des Vaters.“

In den Anfängen des Christentums waren diejenigen, die an Jesus Christus glaubten, gezwungen, den gnostischen Religionen die Stirn zu bieten. Sie kannten sie gut, und so gingen sie auf die Herausforderung ein, indem sie auf Jesus Christus Begriffe anwandten, mit denen man sich an die kosmischen Gottheiten wandte. Das beste Beispiel dafür ist die berühmte Hymne an Christus aus dem Brief des heiligen Paulus an die Kolosser: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.“ (Kol 1, 15-20).

Die ersten Christen erwarteten kein neues kosmisches Zeitalter. In dieser Hymne feierten sie die Erfüllung von allem, was in Jesus Christus begonnen hatte. In Wirklichkeit hat sich die Zeit durch die Tatsache erfüllt, daß Gott sich durch die Inkarnation in die Geschichte des Menschen hineinbegeben hat. Die Ewigkeit ist in die Zeit eingetreten; kann es eine größere „Erfüllung“ als diese geben? Ist daneben überhaupt eine andere Erfüllung möglich?

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