Famille de Saint Joseph

Der Gottesbegriff

par | 25 mars 2005

«Das Konzept von Gott ist in der New-Age-Bewegung eher vage, während es im Christentum äußerst klar ist. Der Gott der New-Age-Bewegung ist eine unpersönliche Energie, oder besser: eine besondere Ausdehnung oder ein Bestandteil des Kosmos. So besehen ist Gott die Lebenskraft oder die Seele der Welt. Die Gottheit ist in jedem Wesen gemäß einer Progression gegenwärtig, die vom winzigsten Kristall des Reichs der Minerale bis zum Gott der Galaxien reicht, über den wir nichts sagen können, außer vielleicht, daß es sich um keinen Menschen handelt, sondern um ein Großes Bewußtsein.

In manchen „klassischen“ Schriften der New-Age-Bewegung wird deutlich, daß die Menschen sich als Götter betrachten können, auch wenn diese Eigenschaft bei Einzelnen höher entwickelt ist als bei anderen.

Gott darf nicht mehr außerhalb der Welt gesucht werden, sondern innen, tief im Ich. Und sogar wenn „Gott“ etwas außerhalb meiner selbst ist, so ist er doch da, um manipuliert zu werden.

Das ist weit vom christlichen Gottesbegriff entfernt, jenem Gott, der der Schöpfer des Himmels und der Erde und Quelle aller persönlichen Beziehungen ist. Gott ist selbst persönlich, Vater, Sohn und Heiliger Geist, und er hat das Universum geschaffen, um die Kommunion seines Lebens mit den geschaffenen Personen zu teilen.

„Gott, der in unzugänglichem Licht wohnt, will den Menschen, die er in Freiheit erschaffen hat, sein eigenes göttliches Leben mitteilen, um sie in seinem einzigen Sohn als Söhne anzunehmen. Indem Gott sich offenbart, will er die Menschen befähigen, ihm zu antworten, ihn zu erkennen und ihn weit mehr zu lieben, als sie von sich aus imstande wären“ (Katechismus der katholischen Kirche, 52).

Gott wird nicht mit dem als „Geist“ oder „Grundenergie“ des Kosmos aufgefaßten Prinzip gleichgesetzt, sondern als jene Liebe, die sich absolut von der Welt unterscheidet und doch in allem schöpferisch gegenwärtig ist und die die Menschen zum Heil führt.

Viele Schriften der New-Age-Bewegung bringen die Überzeugung zum Ausdruck, daß es „da draußen“ kein göttliches Wesen gibt, oder zumindest, daß es sich nicht wirklich vom Rest der Realität unterscheidet.

Seit der Zeit Jungs hat es immer eine Bewegung gegeben, die den Glauben an den „inneren Gott“ bekundete. Unser Problem besteht, in der Sicht der New-Age-Bewegung, darin, daß wir unfähig sind, unsere eigene Göttlichkeit zu erkennen, eine Unfähigkeit, die mit Hilfe eines spirituellen Führers oder mittels einer Reihe von Techniken überwunden werden kann; sie haben zum Ziel, unser verborgenes (göttliches) Potential freizusetzen.

Der Grundgedanke besteht darin, daß „Gott“ im Innersten unserer selbst gegenwärtig ist. Wir sind Götter, und wir können die unbegrenzte Macht, die in uns ist, entdecken, indem wir Schicht um Schicht unserer Unechtheit ablegen. Je mehr dies Potential erkannt wird, desto besser wird es verwirklicht; in diesem Sinn hat die New-Age-Bewegung eine ganz eigene Auffassung von der theosis, der Vergöttlichung, die darin besteht, unsere göttliche Natur zu erkennen und zu akzeptieren.
Manche meinen, daß wir in einer Zeit leben, in der unser Verständnis von Gott innerlicher werden muß: vom allmächtigen, äußeren Gott hin zu einem Gott, der im Herzen jeden Wesens liegt und dynamische und schöpferische Kraft ist: hin zum Gott als GEIST.

Im Vorwort zum Buch V von Adversus Haereses, spricht der heilige Irenäus von „Jesus Christus, der auf Grund seiner überströmenden Liebe zu dem geworden ist, was wir sind, um uns zu dem zu machen, was Er ist“. Hier kommt die christliche Auffassung von der theosis, der Vergöttlichung zum Ausdruck; sie kann nicht nur das Ergebnis unserer eigenen Anstrengungen sein, sondern erfordert das Eingreifen der Gnade Gottes, die in und durch uns wirkt. Das erfordert notwendigerweise, daß wir uns unserer Unvollkommenheit und unserer Sündigkeit bewußt werden, was ganz im Gegensatz zur Verherrlichung unseres Ichs steht.

Das öffnet uns darüber hinaus den Weg zur Teilhabe am trinitarischen Leben, ein perfektes Beispiel von Unterschiedenheit im Kern der Einheit: es geht dabei um eine Synergie, also um mehr als eine Verschmelzung. All das ist die Frucht einer Begegnung zwischen Personen, das Angebot eines völlig neuen Lebens. Das Leben in Jesus Christus ist nicht so persönlich und privat, daß es sich auf den Bereich des Bewußtseins beschränken würde. Es handelt sich auch nicht einzig um eine neue Ebene von Bewußtsein, sondern um eine durch die Teilhabe am sakramentalen Leben der Kirche erfolgende Transformation unseres Leibes und unserer Seele.»

CONSEIL PONTIFICAL POUR LA CULTURE
Jésus-Christ le porteur d’eau vive

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