ยซDas Konzept von Gott ist in der New-Age-Bewegung eher vage, wรคhrend es im Christentum รคuรerst klar ist. Der Gott der New-Age-Bewegung ist eine unpersรถnliche Energie, oder besser: eine besondere Ausdehnung oder ein Bestandteil des Kosmos. So besehen ist Gott die Lebenskraft oder die Seele der Welt. Die Gottheit ist in jedem Wesen gemรคร einer Progression gegenwรคrtig, die vom winzigsten Kristall des Reichs der Minerale bis zum Gott der Galaxien reicht, รผber den wir nichts sagen kรถnnen, auรer vielleicht, daร es sich um keinen Menschen handelt, sondern um ein Groรes Bewuรtsein.
In manchen โklassischenโ Schriften der New-Age-Bewegung wird deutlich, daร die Menschen sich als Gรถtter betrachten kรถnnen, auch wenn diese Eigenschaft bei Einzelnen hรถher entwickelt ist als bei anderen.
Gott darf nicht mehr auรerhalb der Welt gesucht werden, sondern innen, tief im Ich. Und sogar wenn โGottโ etwas auรerhalb meiner selbst ist, so ist er doch da, um manipuliert zu werden.
Das ist weit vom christlichen Gottesbegriff entfernt, jenem Gott, der der Schรถpfer des Himmels und der Erde und Quelle aller persรถnlichen Beziehungen ist. Gott ist selbst persรถnlich, Vater, Sohn und Heiliger Geist, und er hat das Universum geschaffen, um die Kommunion seines Lebens mit den geschaffenen Personen zu teilen.
โGott, der in unzugรคnglichem Licht wohnt, will den Menschen, die er in Freiheit erschaffen hat, sein eigenes gรถttliches Leben mitteilen, um sie in seinem einzigen Sohn als Sรถhne anzunehmen. Indem Gott sich offenbart, will er die Menschen befรคhigen, ihm zu antworten, ihn zu erkennen und ihn weit mehr zu lieben, als sie von sich aus imstande wรคrenโ (Katechismus der katholischen Kirche, 52).
Gott wird nicht mit dem als โGeistโ oder โGrundenergieโ des Kosmos aufgefaรten Prinzip gleichgesetzt, sondern als jene Liebe, die sich absolut von der Welt unterscheidet und doch in allem schรถpferisch gegenwรคrtig ist und die die Menschen zum Heil fรผhrt.
Viele Schriften der New-Age-Bewegung bringen die รberzeugung zum Ausdruck, daร es โda drauรenโ kein gรถttliches Wesen gibt, oder zumindest, daร es sich nicht wirklich vom Rest der Realitรคt unterscheidet.
Seit der Zeit Jungs hat es immer eine Bewegung gegeben, die den Glauben an den โinneren Gottโ bekundete. Unser Problem besteht, in der Sicht der New-Age-Bewegung, darin, daร wir unfรคhig sind, unsere eigene Gรถttlichkeit zu erkennen, eine Unfรคhigkeit, die mit Hilfe eines spirituellen Fรผhrers oder mittels einer Reihe von Techniken รผberwunden werden kann; sie haben zum Ziel, unser verborgenes (gรถttliches) Potential freizusetzen.
Der Grundgedanke besteht darin, daร โGottโ im Innersten unserer selbst gegenwรคrtig ist. Wir sind Gรถtter, und wir kรถnnen die unbegrenzte Macht, die in uns ist, entdecken, indem wir Schicht um Schicht unserer Unechtheit ablegen. Je mehr dies Potential erkannt wird, desto besser wird es verwirklicht; in diesem Sinn hat die New-Age-Bewegung eine ganz eigene Auffassung von der theosis, der Vergรถttlichung, die darin besteht, unsere gรถttliche Natur zu erkennen und zu akzeptieren.
Manche meinen, daร wir in einer Zeit leben, in der unser Verstรคndnis von Gott innerlicher werden muร: vom allmรคchtigen, รคuรeren Gott hin zu einem Gott, der im Herzen jeden Wesens liegt und dynamische und schรถpferische Kraft ist: hin zum Gott als GEIST.
Im Vorwort zum Buch V von Adversus Haereses, spricht der heilige Irenรคus von โJesus Christus, der auf Grund seiner รผberstrรถmenden Liebe zu dem geworden ist, was wir sind, um uns zu dem zu machen, was Er istโ. Hier kommt die christliche Auffassung von der theosis, der Vergรถttlichung zum Ausdruck; sie kann nicht nur das Ergebnis unserer eigenen Anstrengungen sein, sondern erfordert das Eingreifen der Gnade Gottes, die in und durch uns wirkt. Das erfordert notwendigerweise, daร wir uns unserer Unvollkommenheit und unserer Sรผndigkeit bewuรt werden, was ganz im Gegensatz zur Verherrlichung unseres Ichs steht.
Das รถffnet uns darรผber hinaus den Weg zur Teilhabe am trinitarischen Leben, ein perfektes Beispiel von Unterschiedenheit im Kern der Einheit: es geht dabei um eine Synergie, also um mehr als eine Verschmelzung. All das ist die Frucht einer Begegnung zwischen Personen, das Angebot eines vรถllig neuen Lebens. Das Leben in Jesus Christus ist nicht so persรถnlich und privat, daร es sich auf den Bereich des Bewuรtseins beschrรคnken wรผrde. Es handelt sich auch nicht einzig um eine neue Ebene von Bewuรtsein, sondern um eine durch die Teilhabe am sakramentalen Leben der Kirche erfolgende Transformation unseres Leibes und unserer Seele.ยป
CONSEIL PONTIFICAL POUR LA CULTURE
Jรฉsus-Christ le porteur dโeau vive