ยซDie Menschen, die sich dem kontemplativen Leben hingeben, richten keinen Schaden an, aber sie bringen auch nichts Gutes zustande; sie sind folglich unnรผtz.
Wer sich damit zufrieden gibt, lediglich keinen Schaden anzurichten, richtet bereits Schaden an.
Gott will wohl, daร man an ihn denke, aber er will nicht, daร man nur an ihn denke, da er ja dem Menschen Pflichten auf Erden gab. Wer sich in Andacht und Beschaulichkeit aufzehrt, tut in den Augen Gottes nichts Verdienstliches, weil sein Leben ein rein persรถnliches bleibt und fรผr die Menschheit keinen Nutzen bringt. Gott wird von ihm fรผr das Gute, das er nicht getan hat, Rechenschaft verlangen.ยป
A. Kardec,
Das Buch der Geister, Nr. 657
Wenn es ein รbel darstellt, nichts Gutes zu tun, und die Kontemplativen nichts Gutes tun, dann ist diese Lebensweise eindeutig ein รbel. Das ist klar.
Ihr ganz auf Gott hinorientiertes Leben wird betrachtet als etwas, das ยซrein persรถnlich bleibt und fรผr die Menschheit keinen Nutzen bringtยป; da bleibt kaum Platz fรผr eine Beziehung der frei geschenkten Liebe zu Gott.
Die Geister fordern dazu auf, an Gott zu denken, und raten gleichzeitig davon ab, ihn nรคher kennenzulernen (siehe dazu den Artikel รผber die โUnmรถglichkeit einer vertieften Erkenntnis Gottesโ). Ein derartiges โAn-Gott-denkenโ fรผhrt mit Sicherheit nicht weit und kรถnnte keinesfalls ein kontemplatives Leben ausreichend stรผtzen.
Auch hier nehmen die Ausfรผhrungen der Geister eine aufschluรreiche Wendung: man soll das Gute tun, wir werden nach dem Guten beurteilt werden, das wir getan haben, und wir werden zur Rechenschaft gezogen werden wegen des Guten, das wir unterlassen haben. Aber dieses Gute bewerkstelligt der Mensch ganz aus seiner eigenen, naturgegebenen Kraft heraus, ohne Rรผckgriff auf die gรถttliche Gnade, denn davon ist bei den Geistern niemals die Rede.