Famille de Saint Joseph

Die Magie als Wissenschaft

par | 5 février 2005

«Die Magie als Wissenschaft ist die Erkenntnis der Prinzipien und des Wegs, durch den die Allwissenheit und die Allmacht des GEISTES und seine Herrschaft über die Kräfte der Natur vom Menschen erworben werden können, während er noch im Körper weilt.
Die Magie als Kunst ist die Anwendung dieser Erkenntnisse in der Praxis.»

H.-P. BLAVATSKY

Wir finden hier dieselbe Mehrdeutigkeit, auf die wir im Kommentar zu dem Text von Eliphas Lévy „Die universelle Wirkkraft der Magie“ bereits hingewiesen haben: die Magie stellt sich als Teilhabe an der «Allwissenheit und Allmacht des GEISTES“ dar mit dem Ziel, die Kräfte der Natur zu beherrschen und praktisch zu nutzen.
Ohne daß näher darauf eingegangen wird ist aus dem Zusammenhang der Lehre unseres Autors klar, daß es sich bei diesem GEIST um nichts anderes als den göttlichen Geist handelt, das heißt hier, die uranfängliche okkulte Energie, die sich im ganzen Universum ausbreitet und die der Magier sowohl theoretisch als auch praktisch in den Griff zu bekommen versucht.
Das Zitat macht keinen Hehl aus dem prometheischen Ziel dieser «Wissenschaft»: der Mensch gibt vor, zur göttlichen Allwissenheit Zugang haben zu können, «während er noch im Körper weilt», und zwar durch Kenntnisse und Kräfte, die ihm auf dem Weg der Einweihung mitgeteilt werden.
Einen derartigen Anspruch kann kein Christ annehmen, denn er gründet auf
– einer Verwechslung zwischen den natürlichen, geschaffenen Energien und der
ungeschaffenen, göttlichen Gnade, und
– einer Sicht, derzufolge der Mensch von Natur göttlich sei und sich lediglich seine eigene Wirklichkeit zu eigen mache, wenn er sich aus eigener Kraft und Kompetenz
auf die Ebene einer sogenannten göttlichen Allmächtigkeit erhebt.

Es sei hier auch noch besonders darauf aufmerksam gemacht, wie ungebremst der Begriff der «Wissenschaft» im Bereich der Magie in Anspruch genommen wird. Die Mindestanforderung an ein Wissen, das als «wissenschaftlich» gelten will, besteht in der Tat darin, der sogenannten «schwachen» Objektivität zu genügen, bei der mehrere geschulte Personen, die die gleichen experimentellen Schritte vollziehen, dieselben Ergebnisse erzielen. Die Magie ist weit davon entfernt, einem solchen Anspruch zu genügen.

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