Famille de Saint Joseph

Monismus

par | 14 janvier 2005

«In ihrem Ursprung und in der Ewigkeit sind Gott, die Seele und der Mensch sowie das Universum und alles, was es enthält, eins mit der absoluten Einheit, der unergründbaren göttlichen Wesenheit.
Die eine und einzige universelle Wirklichkeit projiziert periodisch einen Widerschein ihrer selbst auf die unendlichen Tiefen des Raums.
Diesen Widerschein, der den Augen der Menschen als das objektive und aus Materie bestehende Universum erscheint, betrachtet die Esoterik als eine vorübergehende Illusion und als nichts sonst. Nur das Ewige ist wirklich.»
H.P. Blavatsky, La clé de la Théosophie

Der Begriff des Monismus bezeichnet in der Philosophie «jede Lehre, bei der das Sein als etwas angesehen wird, das aus einem einzigen Prinzip heraus erklärt werden kann: der Materie oder dem Geist. Er schließt auch die Sicht ein, nach der alles, was ist, aus Gott heraus erfolgt; versteht man den Begriff in dieser Weise, wird der Monismus Pantheismus genannt 1»

Man tut sich schwer zu begreifen, was wohl die genannten «unendlichen Tiefen des Raumes» sein mögen, wenn Gott die einzige universelle Realität ist. Es ist ja doch in Gott, wo durch ein überraschendes Geschehen die Universen hervorgebracht werden, die nach dieser Vorstellung ihrerseits göttlicher Natur wären: «Gott, die Seele und der Mensch sowie das Universum und alles, was es enthält, sind eins mit der absoluten Einheit, der unergründbaren göttlichen Wesenheit. »

Nach einem anderen Autor, A. Dauge, soll das ganze Universum «die ewige und unbegrenzte Entfaltung der Höchsten Essenz sein, das Hervorquellen der schöpferischen Natur Gottes, das weder Anfang noch Ende kennt; ewig ergießen sich die in der Essenz liegenden Möglichkeiten 2».

Gott wäre von da aus gesehen «ein einziges autonomes Lebendes, das ins kosmische Spiel sowohl verwickelt als auch nicht verwickelt ist, unendliche Quelle von Archetypen, Energieströmen, Spiegelungen und Bildern Seiner Selbst, schlechthiniger Ort der Streuung und Sammlung ungezählter Partner oder Spiegel; ein Lebendiges, das gegenüber allen Möglichkeiten transzendent, allen Weisen der Realität immanent ist und durch alle handelt.
Man hat durchaus recht, es Gott oder das Göttliche zu nennen; das Nichts, das Ganze und das multimodale Bewußte, das sich in ständiger Evolution befindet 3
».

Der Christ kann einer solchen Lehre nicht anhängen: das göttliche Sein hat kein gemeinsames Maß im Vergleich zum Sein des Geschöpfs: ein ontologischer Abgrund trennt das Geschaffene vom Ungeschaffenen.
Die dem Verhältnis gemäße Analogie erlaubt uns eine Ahnung davon, daß das Geschöpf am Sein im Maß seines endlichen, unvollkommenen, begrenzten Seins Anteil hat; Gott dagegen ist das unendliche, vollkommene, unbegrenzte Sein.
Zwischen dem göttlichen und dem geschaffenen Sein gibt es keine denkbare Kontinuität, so, wie wenn Gott größer als alles wäre, das sich im Bereich des Geschaffenen vorstellen läßt. Gott ist einfach anders, er ist der «Ganz-Andere», der Kadosh. Er ist durch sich selbst, er ist der Daseiende und fort und fort Bestehende, während das Geschöpf nur durch ihn existiert, von dem es in jedem Augenblick «das Leben, die Bewegung und das Sein» empfängt.
Der jüdisch-christliche Glaube setzt dem Monismus folglich eine ontologische Dualität entgegen, die radikal das ungeschaffene göttliche Sein vom partizipierenden Sein des Geschöpfs unterscheidet.

 

Notes :

  1. A. Billecoq, article „Monisme“, in Encyclopédie Philosophique Universelle, Les Notions philosophiques, Band 2, éd. P.U.F., Paris 1990, S. 1680. [retour]
  2. Y.A. Dauge, L’ésotérisme pour quoi faire? Dervy-Livres, Paris 1986, S. 100-101. [retour]
  3. Y.A. Dauge, L’ésotérisme pour quoi faire? op.cit., S. 209 [retour]

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